Wettbewerb Seelsorgezentrum Uniklinik Dresden 1999

SEELSORGEZENTRUM UNIKLINIK DRESDEN
Realisierungswettbewerb
Bearbeitung: morkramer.franke.stenzel

Wie ist die Beschaffenheit eines Ortes / Bauwerks das in der Lage ist die spezifischen Anforderungen eines ökumenischen Seelsorgezentrums zu erfüllen? Ein Ort der der individuellen Stimmung und Wahrnehmung Raum läßt und andererseits behutsam umhüllt. Selten gelingt das einer inszenierten Dramaturgie, oft sind es natürliche Räume die es vermögen solche Atmosphären zu erzeugen. Der vorhandene Klinikgarten ist ein solcher natürlicher Raum. Schon jetzt ist er ein Ort der von seiner Atmosphäre zum Teil etwas zu leisten vermag, was man sich für den Neubau wünscht. Insofern betrachten wir den Neubau des ökumenischen Seelsorgezentrums als eine inhaltliche und räumliche Erweiterung des Klinikgartens. Materiell bleibt das Bauwerk bei den schon im Klinikgarten vorhandenen Mitteln. Die Kubatur des Gebäudes bilden Pflanzen, die die im Inneren des Baufeldes liegenden Räume wie ein Filter unterschiedlich dicht und weich umschließen. Eine Fassade im herkömmlichen Sinn existiert nicht. Von außen werden die einzelnen Räume verschieden stark gefiltert wahrnehmbar und im Inneren des Gebäudes wird der jeweilige Grad der erforderlichen Intimität durch die unterschiedliche Dichte der Umhüllung spürbar. Im Innersten liegt der Andachtsraum. Von den Pflanzen am dichtesten umgeben gibt es hier nur noch eine gläserne Klimahülle. Sinnlich wahrnehmbar bleibt der Himmel, die Sterne, die sich im Rauschen des Windes bewegende Pflanze und nur hiervon umhüllt bleibt der individuellen Existenz die größte Freiheit zur Beziehung mit dem Metaphysischen und Spirituellen.

Betrachtet man die Außenkante der die Innenräume des Seelsorgezentrums umgebenen Pflanzenschicht als Begrenzung der Kubatur des Gebäudes, so besetzt der Neubau das gesamte zur Verfügung stehende Baufeld. Als Pflanze kommt ein Bambus in Betracht, der als immergrüne winterharte Pflanze durch seine Struktur mit zunehmender Tiefe wie ein stärker werdender Filter wirkt. Bis etwa 3 Meter hoch wachsend, erzeugt der Bambus über sein Pflanzenbild andererseits die Atmosphäre einer behutsamen und weichen Umhüllung. Die einzelnen Funktionsbereiche sind so zueinander angeordnet, daß die jeweiligen Aktivitäten voneinander unabhängig stattfinden können. Jede Zone kann als selbständiger Abdruck im Pflanzenfeld seine eigene Stimmung entwickeln und erhält eingebettet im Gesamten seine eigene Kubatur. Die Lage der einzelnen Räume in der Tiefe des Baufeldes und die mit der Tiefe des Eindringens zunehmende Umhüllung formuliert den Grad der Spiritualität.

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